Vielseitigkeit
Definition
«Vielseitigkeit» ist die Fähigkeit, verschiedene Techniken und Denkweisen für die Definition, Analyse, Priorisierung, die Suche nach Möglichkeiten, den Umgang mit oder die Lösung von Herausforderungen und Problemen anzuwenden. Das erfordert häufig originelles und einfallsreiches Denken und Handeln und regt die Kreativität der einzelnen Teammitglieder und die kollektive Kreativität des Teams an. Vielseitigkeit ist nützlich, wenn Risiken, Chancen, Probleme und Schwierigkeiten auftreten.
Zweck
Die Kompetenz «Vielseitigkeit» versetzt den Einzelnen in die Lage mit Unsicherheiten, Problemen, Veränderungen, Einschränkungen und stressigen Situationen effektiv umzugehen, indem stetig nach neuen, besseren und effektiveren Ansätzen und/oder Lösungen gesucht wird.
Beschreibung
Vielseitigkeit beschreibt die optimale Nutzung der Ressourcen, mit denen man arbeitet. Es geht nicht nur darum etwas Neues zu schaffen, sondern auch existierende Tätigkeiten besser, schneller oder günstiger zu machen. Der Einzelne sollte fähige Ressourcen akquirieren und den Einfallsreichtum im Team fördern, um Ideen, die dem Prozess, den Ergebnissen und den Zielen nutzen anzuregen, zu bewerten und umzusetzen. Ideen müssen dem Team häufig «verkauft» werden, bevor sie auf Akzeptanz stossen. Eine Teamatmosphäre, die offen für Kreativität und Innovation ist, ist Voraussetzung für Akzeptanz. Andere Mitglieder des Teams werden dann die Idee toll finden und sie ausarbeiten, damit sie auf breitere Akzeptanz stösst.
Vielseitigkeit ist eine der wichtigsten Kompetenzen für den Projekterfolg. Einfallsreichtum hilft Probleme zu überwinden und motiviert das Team, gemeinsam aus einer Idee eine umsetzbare Lösung zu erarbeiten. Kreativität muss im Projektteam behutsam eingesetzt werden, damit der Fokus auf die Realisierung der vereinbarten Ergebnisse des Projekts nicht verloren geht. Konzeptionelle und analytische Techniken sind von entscheidender Bedeutung für den Umgang mit der Informationsflut, der sich viele Projekte und Organisationen ausgesetzt sehen. Die richtigen Informationen rechtzeitig zu extrahieren, zu präsentieren oder über sie berichten zu können ist entscheidend für den Erfolg.
Kompetenzindikatoren
Ein offenes und kreatives Umfeld schaffen und unterstützen
Der Einzelne schafft eine Arbeitsumgebung, in der die Menschen gerne ihr Wissen weitergeben und Ideen und Meinungen äussern. Um Kreativität und Innovation anzuregen und zu unterstützen, muss der Einzelne offen sein für originelle und einfallsreiche Wege, um Hindernisse zu überwinden. Dazu zählen neue Produkte, Prozesse oder Verfahren und die Überarbeitung bestimmter Aufgaben, Rollen oder Verantwortlichkeiten. Der Einzelne kann anderen das Gefühl vermitteln, dass Sie dazu eingeladen sind sich zu äussern, damit das Projekt von ihren Beiträgen, Vorschlägen, Ideen und Bedenken profitieren kann. Das ist notwendig, um das Wissen und die Erfahrung Dritter zu nutzen. Da in einem Projekt immer Spezialisten aus verschiedenen Bereichen und mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenarbeiten, ist die Offenheit wichtig. Die meisten der Teammitglieder haben ein Fachgebiet, in dem Sie mehr wissen als der Einzelne. Die Beziehungen im Team bauen auf gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Zuverlässigkeit auf. Der Einzelne sollte seine Kollegen daher regelmässig um Beiträge bitten und den Willen zeigen, ihre Ideen zu verstehen und gegebenenfalls zu übernehmen. Natürlich hat alles seine Zeit und seinen Platz und der Einzelne sollte daher klarstellen, wann der richtige Zeitpunkt für kreative Beiträge ist und wann nicht.
Messgrössen
- Ermutigt Menschen ihr Wissen weiterzugeben und ihre Meinung zu äussern
- Fördert und unterstützt Kreativität, wenn angemessen
- Nutzt und fördert originelle und einfallsreiche Wege zur Überwindung von Hindernissen
- Holt Meinungen von Anderen ein und zeigt den Willen, ihre Ideen zu berücksichtigen und/oder zu übernehmen
- Berücksichtigt die Sichtweisen von Anderen
Konzeptionelles Denken anwenden, um Situationen zu analysieren und Lösungsstrategien zu definieren
Jedes Projekt ist ein einzigartiges Vorhaben, um etwas Neues zu schaffen. Mit Ausnahme der einfachsten Projekte erfordert dies die Fähigkeit zur Abstraktion und Konzeptualisierung. Dabei wird das jeweilige Thema (sei es ein Ergebnis, ein Plan, eine Anforderung, ein Risiko, eine Situation oder ein Problem) analysiert und in kleinere Teile aufgeteilt, die dann in neue und umsetzbare Ideen integriert werden. Der Einzelne muss konzeptionell Denken und fähige Teammitglieder sinnvoll einsetzen. Konzeptionelles Denken bedeutet auch zu berücksichtigen, dass Probleme häufig mehrere Ursachen haben, die zueinander in einem Kontext stehen und dass verschiedene Arten der Problemlösung unterschiedliche Auswirkungen auf andere Teile haben, sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Projekts. Diese Denkweise wird auch als Systemdenken bezeichnet.
Messgrössen
- Nutzt und fördert konzeptionelles Denken
- Ist sich bewusst, dass Probleme oft mehrere Ursachen und Lösungen mehrere Auswirkungen haben
- Wendet systemisches Denken an
Analytische Techniken anwenden, um Situationen, Informationen und Trends zu analysieren
Der Einzelne ist in der Lage komplexe Situationen oder Probleme zu analysieren, um Lösungen und Alternativen zu finden. Der Einzelne kann auch wertvolle Informationen und Trends aus komplexen Datenreihen analysieren und ableiten und die Ergebnisse verständlich präsentieren oder darlegen. Eine gute Analysefertigkeit bedeutet, verschiedene Methoden zur Verfügung zu haben, um die tatsächlichen Ursachen eines Problems zu erkennen und um die richtigen Massnahmen für dessen Lösung einzuführen oder vorzuschlagen.
Messgrössen
- Wendet unterschiedliche Analysetechniken an
- Analysiert Probleme, um Ursachen und mögliche Lösungen zu finden
- Analysiert komplexe Daten und extrahiert daraus relevante Informationen
- Berichtet und präsentiert Schlussfolgerungen, Zusammenfassungen und Trends von Daten klar und verständlich
Kreative Techniken fördern und anwenden, um Alternativen und Lösungen zu finden
Kreative Techniken werden eingesetzt, um mehrere und neuartige Lösungen zu identifizieren. Diese Techniken können in «divergierende» und «konvergierende» Techniken unterschieden werden. Wenn Probleme auftreten, muss der Einzelne beurteilen, ob ein kreativer Lösungsansatz geeignet ist. Wenn ein kreativer Ansatz gewählt wird, muss der Einzelne entscheiden, welche Methoden angewandt werden.
Ist das Problem definiert (möglicherweise mithilfe von konzeptionellem Denken und/oder Analysetechniken), folgt eine divergierende kreative Phase, um mögliche Lösungen zu sammeln. Eine «Brainstorming» Sitzung, in der sich die Mitglieder des Projektteams und andere Mitarbeiter der Organisation, treffen und ihre Ideen festhalten, kann eine gute Option sein. Weitere häufig verwendete Techniken sind das Erstellen von Mind-Maps oder Storyboards, die Visualisierung usw. Unabhängig davon, welche Methode für die Suche nach einer kreativen Lösung eingesetzt wird, muss das Problem aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Dazu müssen Tools, Wissen, gesunder Menschenverstand, Intuition und Erfahrung kombiniert und angewendet werden.
In der folgenden, analytischeren und konvergierenden Phase werden mögliche Lösungen und deren Auswirkungen auf das bestehende Problem analysiert. Zu den konvergierenden Techniken zählen die gewichtete Auswahl, die Kraftfeldanalyse usw. Die vielversprechendsten Ideen werden dann weiter ausgearbeitet und schliesslich die besten Konzepte/Lösungen ausgewählt.
Messgrössen
- Nutzt Kreativitätstechniken
- Wendet divergierende Techniken an
- Wendet konvergierende Techniken an
- Bezieht unterschiedliche Sichtweisen und Kompetenzen mit ein
- Identifiziert Abhängigkeiten
Ganzheitliche Sicht auf das Projekt und seinen Kontext fördern um den Entscheidungsprozess zu verbessern
Eine ganzheitliche Sichtweise zu fördern bedeutet, die aktuelle Situation zum gesamten Kontext des Projekts in Beziehung zu setzen, wie zum Beispiel den Unternehmensstrategien, zeitgleich laufenden Aktivitäten und/oder andere Projekten. Der Einzelne verwendet mehrere Perspektiven, um Situationen zu beurteilen und mit ihnen umzugehen. Der Einzelne kennt die Bedeutung von Details und kann diese vom Gesamteindruck unterscheiden. Der Einzelne versteht die Verbindung zwischen der Situation und ihrem Kontext und kann Entscheidungen basierend auf einer Vielzahl von Einflüssen, Interessen oder Möglichkeiten treffen oder unterstützen. Der Einzelne kann anderen diese ganzheitliche Sichtweise erklären, sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Projekts.
Messgrössen
- Zeigt ganzheitliches Denken und kann Zusammenhänge erklären
- Nutzt unterschiedliche Perspektiven, um die aktuelle Situation zu analysieren und mit ihr umzugehen
- Stellt Verbindungen zwischen dem Projekt und seinem grösseren Zusammenhang her